Blech bearbeiten: So wirds gemacht

Blech bearbeiten

Blech bearbeiten - Die wichtigsten Fragen

Bleche finden sich überall. Aus Blechen, sei es Stahl- oder Aluminium-Blech, wird die Karosserie der meisten Kraftfahrzeuge gebaut. Aus Blech werden die Gehäuse von Haushaltsgeräten und zum Teil von Geräten der Unterhaltungselektronik gefertigt. Bleche können vielfältig verformt und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Bleche bestehen immer aus Metall. Es eignet sich aber nicht jedes Metall für die Herstellung von Blechen. Stahl, Aluminium sowie Kupfer und Zink sind die gebräuchlichsten Metalle für Bleche.

 

Blech bearbeiten ist ein eigener Bereich in der Metallverarbeitung. Eigene Werkzeuge und eigene Maschinen zum Blech bearbeiten wurden in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und kontinuierlich verbessert. Heute sind Maschinen und Werkzeuge zum Blech bearbeiten auch für Heimwerker erschwinglich. Diese Maschinen stehen in puncto Robustheit und Präzision den professionellen Maschinen kaum nach. In diesem Ratgeber haben wir für Sie die wichtigsten Fragen rund um das Thema Blech bearbeiten gesammelt und beantwortet.

 

Inhaltsverzeichnis Blech bearbeiten:

 


 

Warum muss beim Blech bearbeiten auf die Walzrichtung geachtet werden?

 

Die Walzrichtung beachten ist wichtig, wenn Bleche gebogen werden. Beim Walzen wird die faserförmige Struktur eines Bleches in Walzrichtung ausgerichtet. Diese Ausrichtung geschieht bei Blechen unabhängig vom Material und von der Dicke des Blechs. Je mehr Walzdurchgänge erforderlich sind, um die gewünschte Dicke zu erreichen, umso ausgeprägter ist die Ausrichtung. Oft spielt sie allerdings keine Rolle. Beispielsweise bei Aluminiumfolie, die im Grunde auch ein Blech mit einer Dicke von nur etwa 0,05 mm ist.

Wenn aber das Blech, beispielsweise ein Stahlblech entlang dieser Walzrichtung gebogen wird, kann es an der Außenseite reißen, wenn es zu stark gedehnt wird. Das heißt, beim Biegen entlang der Walzrichtung dürfen die Biegeradien nicht zu klein ausgeführt werden. Wird das Blech dagegen quer zur Walzrichtung gebogen, können deutlich engere Biegeradien realisiert werden.

 

Wie schweißt man dünnes Stahlblech?


Dünnes Stahlblech mit einer Dicke von 1 Millimeter oder weniger kann mit zwei verschiedenen Schweißmethoden geschweißt werden. Zum Schweißen von sogenanntem Feinblech eignet sich Autogenes Schweißen (Gasschmelzschweißen) und Schutzgasschweißen mit einem MAG (Metall-Aktiv-Gas), MIG (Metall-Inert-Gas)oder WIG (Wolfram-Inert-Gas) Schweißgerät.

Beim autogenen Schweißen werden die Kanten der beiden Werkstücke mit einem Brenner bis zum Schmelzen erhitzt. Das geschmolzene Metall fließt ineinander und bildet beim Abkühlen eine feste Verbindung. Autogenes Schweißen benötigt bei etwas Übung kein zusätzliches Material in Form eines Schweißdrahtes. Beim Schutzgasschweißen wird mithilfe eines hohen Stroms ein Lichtbogen vom sogenannten Handstück zum Blech erzeugt. Das Schutzgas schützt dabei die erhitzte Stelle vor Oxidation durch den Sauerstoff der Luft. Mit einem durch das Handstück des Schweißgerätes zugeführten Draht wird die Naht gefüllt und eine solide Verbindung zwischen den beiden Werkstücken hergestellt.

 

Warum sollte man zum Bohren von Blech keinen Spiralbohrer verwenden?

 

Herkömmliche Spiralbohrer, wie sie zum Bohren von massiven Stahl-, Aluminium- oder Messing-Werkstücken verwendet werden, eignen sich wegen ihrer Schneidengeometrie und der kurzen Spitze nicht oder nur bedingt zum Bohren von Feinblechen mit einer Dicke von bis zu 1 Millimeter. Zumindest sollte beim Blech bearbeiten mit einer Handbohrmaschine auf spezielle Blechbohrer zurückgegriffen werden. Herkömmliche Spiralbohrer neigen dazu, in dünnen Blechen zu verhaken. Dies kann zu Verletzungen führen.

Spezielle Blechbohrer sind so gestaltet, dass sie nicht verhaken können. Wenn bestimmte Lochdurchmesser gebohrt werden müssen, dann sind sogenannte Stufenbohrer empfehlenswert. Bleche mit einer Dicke ab etwa 3 mm können auch mit normalen Spiralbohrern gebohrt werden. Die Dicke reicht aus, damit der Bohrer beim Austreten der Spitze nicht einhakt.

 

Wofür wird eine Sickenmaschine beim Blech bearbeiten eingesetzt?

 

Eine Sickenmaschine wird verwendet, um in einem Blech eine gerade oder auch gekrümmte Ausbuchtung, die sogenannte Sicke, auszuformen. Durch die Sicke wird das Blech versteift. Insbesondere bei größeren Blechen im Automobilbau werden Sicken verwendet, um ein Flattern der Bleche zu verhindern. Eine Sickenmaschine besteht immer aus zwei Walzen, die unterschiedlich geformt sind. Um Sicken in unterschiedlichen Formen zu fertigen, können die Walzen in aller Regel ausgetauscht werden. Die Walzen werden entweder von Hand oder maschinell angetrieben. Je nach Ausführung der Sickenmaschine kann die obere Walze nachgestellt werden, sodass die Tiefe der Sicke entsprechend den Erfordernissen angepasst werden kann.

 

Was ist ein Nibbler?

 

Als Nibbler wird ein spezielles Schneidgerät für die Bearbeitung von Stahlblech bezeichnet. Die Nibbler sind als Aufsätze für Bohrmaschinen und Akkuschrauber erhältlich. Durch den elektrischen Antrieb erleichtert ein Nibbler das Zuschneiden von großen Blechtafeln. Blech bearbeiten ist mit diesen Geräten bis zu einer Dicke von rund 1,8 mm möglich. Ein Nibbler kann immer dann eingesetzt werden, wenn aus einer großen Blechtafel kleinere Bleche ausgeschnitten werden müssen und die Schnittlinien nicht lang oder gerade genug sind, um diese Arbeit mit einer Tafelschere durchzuführen. In der Industrie werden Nibbler von der Größe einer großen Fräse eingesetzt. Mit diesen Maschinen können ganze Blechtafeln in einem Stück bearbeitet werden.

 

Blech entgraten - so gehts


Unabhängig davon, ob ein Stück von einem Blech ausgeklinkt oder ein Loch ins Blech gebohrt wurde, nach jedem Blech bearbeiten sollten die bearbeiteten Stellen sorgfältig entgratet werden. Der scharfkantige Grad an Bohrungen oder Kanten kann zu ernsthaften und stark blutenden Verletzungen führen. Daher sollte der Grat mit einem speziellen Entgrater, einer feinen Feile oder einem geeigneten Schleifpapier direkt nach der Bearbeitung entfernt werden. Eine elegante und zuverlässige Methode zum Entgraten von Blechen ist das elektrochemische Entgraten. Dieses Verfahren ist heute auch im Werkstattbereich und sogar im privaten Hobbykeller anwendbar.
 

Tipps für Handwerker beim bearbeiten von Blech:

1. Blech biegen

Blech kann je nach Dicke und Material von Hand oder mit einfachen Werkzeugen wie Schraubstock und Hammer gebogen werden. Je dicker das Blech ist, umso mehr Kraft muss zum Biegen aufgewendet werden. Bei dicken Blechen ist daher die Benutzung einer geeigneten Biegemaschine empfehlenswert.

2. Blech schneiden

Bleche können mit verschiedenen Werkzeugen geschnitten werden. Die einfachste Methode ist das Schneiden von Hand mit einer Blechschere. Längere Schnitte werden mit einer Hebelschere angefertigt. Auch für Kurvenschnitte gibt es spezielle Werkzeuge. Mit einem Plasmaschneider oder einem Schneidbrenner können ebenfalls Bleche geschnitten werden.

3. Blech pressen

Blech pressen ist ein Verfahren, bei dem Werkstücke aus Blech in drei Dimensionen verformt werden. Mit den entsprechenden Maschinen und Werkzeugen können durch Blech pressen sehr komplexe Geometrien realisiert werden. Der Nachteil ist jedoch, dass die Werkzeuge zum Blech pressen zum Teil sehr kostspielig sind. Oft lohnt sich das Pressen daher nur bei größeren Stückzahlen.

4. Blech strecken & stauchen

Blech strecken und stauchen ist eine Arbeit, die insbesondere in Karosseriebau und etwas weniger häufig beim Bau von Gehäusen angewendet wird. Beim Strecken wird das Blech dünner, da das Material auf eine größere Fläche verteilt wird. Beim Stauchen wird das Blech zusammengezogen. Dabei wird die Struktur immer dichter und das Werkstück immer härter.

5. Blech stanzen

Blech stanzen ist eine sehr häufig durchgeführte Arbeit. Beispielsweise werden die Löcher für Niet- oder Schraubverbindungen in aller Regel gestanzt. Aber auch am Rand vom Blech können Stanzungen vorgenommen werden. Wenn am Rande eines Bleches mithilfe einer Stanze kleinere Segmente ausgeschnitten werden, dann wird dieses Stanzen als Ausklinken bezeichnet.
 

FAZIT:


Blech bearbeiten ist zwar keine hohe Kunst, erfordert jedoch für verschiedene Bearbeitungsmethoden einige Erfahrung und Übung, wenn das Ergebnis akkurat werden soll. Nicht umsonst gibt es verschiedene Berufe, deren Mittelpunkt die Bearbeitung von Blech ist. Mithilfe moderner Maschinen und Werkzeuge können heute aber auch Laien Bleche bearbeiten und so herrichten, wie sie benötigt werden. Zudem braucht man einfach eine gute Blechbearbeitungsmaschine.
 



 

 

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     Kevin Weidlich
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